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Das Umtauschen des Geldes ist überhaupt kein Problem, der Kassierer nimmt die 5.000,00 € und füllt einen Schein für die Kasse aus, wo wir den Gegenwert von 50.000 DH ausgezahlt bekommen. Wenn man bedenkt, das ein durchschnittlicher Monatslohn ca. bei 75,00 € liegt, na, ich weiß auch nicht, bei der Sparkasse Duisburg brauchte ich zum Einlösen eines Schecks sehr viel mehr Zeit.
Wir kaufen noch einige Lebensmittel und Trinkwasser und fahren zurück in die Oase.
Dort angekommen erfahren wir von den anderen Projektteilnehmer/innen, dass sie inzwischen unsere Gastgeschenke (Kleidung, Parfum, Kugelschreiber usw.) verteilt haben. Nach einer kurzen Pause (Tee und Tagine) machen wir uns auf den Weg um Hassan, den Sekretär, zu treffen.
Wir wissen das er Lehrer an der Schule in Tidrheste ist und hoffen, ihn dort anzutreffen.Die Schule liegt am gegenüberliegenden Teil der Oase und wir müssen außerhalb des Schulgeländes warten, bis uns der Zutritt gestattet wird. Wir haben eine Menge Kugelschreiber, Schreibblöcke und Buntstifte als Geschenke dabei. Ein Lehrer begrüßt uns in sehr reinem Englisch und führt uns von Schulklasse zu Schulklasse. Die Kinder erheben sich von ihren Sitzen, als wir den Klassenraum betreten. Uns ist die Situation ein wenig peinlich und wir möchten den Unterricht nicht stören. Wir übergeben dem Lehrer die mitgebrachten Geschenke und versichern ihm, dass wir ihm vertrauen, die Sachen an die Kinder, die sie benötigen, weiterzugeben.Als letzte Station werden wir in eine Klasse geführt, wo für ältere Frauen ein Alphabetisierungskurs angeboten wird, der Klassenraum ist dunkel und stickig und wir verabschieden uns schnell.
Ein Lehrer teilt uns mit, dass das tägliche Mittagessen für die Schulkinder aus Spendenmitteln der UNICEF finanziert wird.
Wir fragen noch einmal nach dem Lehrer namens Hassan, erst ist im Moment nicht in der Schule, aber ein Junge macht sich sofort auf den Weg, ihn zu holen.
Nach ca. 10 Minuten lernen wir Hassan kennen und befragen ihn bezüglich des Projektes, welches er uns beschrieben hat (der Brief war über ein Jahr alt) und ob sich in der Zwischenzeit etwas an der Situation der Familien geändert hat. Der Mann erklärt uns, dass sich zwar einiges getan hat, aber das Projekt noch immer aktuell sei.
Wir verabreden mit Hassan ein Treffen für den nächsten morgen, da wir mit der gesamten Projektgruppe beraten müssten, ob wir Geld für sein Projekt zur Verfügung stellen.
Zurück in Ismails Haus beraten wir uns und beschließen, die restlichen 1.000,00 € für den Bau der Toiletten und Duschen an Hassan zu überreichen, da wir dies für eine gute Sache halten.
Das Abendessen findet wieder in der Kashba des Sheiks statt. Anschließend lassen wir uns unseren Marokko-Projekt-Vertrag 2002 von Ismail unterschreiben und überreichen ihm insgesamt 40.000 DH für den Bau des Wasserbassins und als Anschubfinanzierung für das neu zu erbauende Geschäft.
Dann kaufen wir noch einige der Teppiche, Tücher, Schuhe, Lampen und bekommen Gegengeschenke von unserer Gastfamilie.
Um unsere Anwesenheit zu Ehren wird so viel Weihrauch im Ofen verbrannt, dass es uns fast den Atem nimmt.
Abends sitzen wir dann noch mit Driss und Ismail in seinem Haus und sprechen über das Projekt und das wir die Absicht haben, Hassan eine Summe Geldes für den Bau der Sanitäranlagen in einem anderen Teil der Oase zu überreichen.
Bald wurde offensichtlich, dass Ismail Probleme mit unserem Plan hat. Auf unsere Nachfrage erklärt er uns die Situation in der Oase:
Exkurs
Quarzazate ist die Filmhauptstadt Marokkos und in der Oase Tidrheste werden im Jahr ca. 2 Monumentalfilme gedreht. Wir haben dies einmal bei einem unserer Besuche erlebt. Ein italienisches Filmteam drehte dort gerade den Film „Josef“ mit Ben Kinsley in der Hauptrolle. Für die kleine Oase heißt das, dass täglich ca. 20 LKWs dort ankommen und alles in Aufregung versetzen, die Oasenbewohner können sich einige Dirham als Statisten verdienen, aber die Folgen sind verheerend. Wir mussten damals mehrere Oasenbewohner ins Krankenhaus fahren, da sie von Skorpionen gebissen wurden. Durch den Aufruhr in der Oase wurde die gesamte Tierwelt in dem sonst ruhigen Gebiet in Panik versetzt. Wir haben erlebt, dass wild gewordene Skorpione wie aufgescheucht durch unser Lager rannten. Die Filmteams hinterlassen eine große Menge an Müll, den sie einfach fallen lassen, leere Plastikflaschen, Joghurtbecher usw. werden einfach auf den Boden geworfen. Wir haben damals den gesamten Müll in Müllsäcke verpackt und ihn in der Lobby von Ben Kinsleys Hotel mit schönen Grüßen aus der Oase Tidrheste abgestellt.
Ismail erklärt uns, dass der Teil der Oase, in dem das Projekt von Hassan angesiedelt ist, sowieso schon zu den „reichen“ Gebieten gehört. Dort engagieren sich die UNICEF, die UNESCO, es gibt offensichtlich einen reichen Geldgeber aus der Schweiz und in Planung ist dort ein großes Hotel für die Filmteams zu bauen. Ihm ist es offensichtlich unangenehm, unsere Pläne zu durchkreuzen und wir versichern ihm noch einmal, das wir für jede Information dankbar sind, die uns hilft, die Situation in der Oase und deren Bewohner/innen zu verstehen.

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